Blog

„Weltfremde Seminaristen“

12.09.2012 | 0 Kommentare

UFOs und kein Ende. An anderer Stelle veröffentlichte ich ein Interview mit DEGUFO-Chef Alexander Knörr. Darin kritisierte dieser sowohl die Skeptiker-Organisation
GWUP als auch das UFO-Sichtungsnetzwerk CENAP und namentlich dessen Mitbegründer Werner Walter.

Nun spricht der angegriffene Walter und führt aus, was er von den Anschuldigungen und dem Vorgehen Knörrs hält.

Herr Walter, seien Sie doch so nett, die Arbeit von CENAP zu skizzieren.

Gerne: CENAP – das Centrale Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene – wurde Mite der 1970er gegründet, um eine Alternative zu den konservativen UFOlogen der damaligen Ära zu bieten und den Begriff „IFO“ wieder richtigzustellen, was plötzlich nicht mehr „identifiziertes Flugobjekt“, sondern „interplanetarisches Flugobjekt“ hieß.

Diese Personen gingen von bereits erfolgenden Alienkontakten aus?

Ja, genau: die ‚Fliegenden Untertassen‘ sind hier – und basta. Das war die Mentalität. Ergänzt um einen Psychokult, meist eben in der Esoterik verortet. Die Überprüfungen von UFO-Sichtungen und was wirklich hinter den einzelnen Meldungen steckte, kümmerte da Niemanden – vielmehr störte sowas erheblich diese Kreise.

Deswegen wurde gründeten wir auch CENAP, um unabhängig den einzelnen UFO-Meldungen auf den Zahn zu fühlen. Dadurch platzte dann eine UFO-Seifenblase nach der Anderen und die ganze ‚Fliegende Untertassen‘-Nummer stellte sich im Zuge der Zeit als Märchen des Weltraumfahrtzeitalters heraus, das von ‚Priestern‘ der UFO-Schule bis heute aufrecht erhalten wird.

Kurzum treibt uns bis heute folgende Frage an: Was geht am Himmel vor und warum erzeugt eben jener oder dieser UFO-Auslöser eben UFO-Impressionen?

Der Vorsitzende von DEGUFO, Alexander Knörr, wirft Ihnen und der GWUP vor, dass Sie bei UFO-Sichtungen automatisch davon ausgingen, „dass jede Sichtung ‚Quatsch‘ [sei] und erklärt werden“ könne. Was antworten Sie?

Das ist Quatsch, oder wie Knörr sagt: „erstunken und erlogen“.
Uns geht es als Detektiven einfach nur darum: wir wollen feststellen, was in diesem und jenem Fall vorging. Dafür müssen die Sichtungsparameter bekannt sind. Und die Berichte von aufrichtigen sowie UFOlogie-unbelasteten Meldern stammen, und nicht von Personen, die gerne
SF-UFO-Geschichten einbringen wollen, um dem UFO-Mythos zu dienen.

Dieser gesamte Prozeß wiederholt sich immer wieder, es ist eine unendliche Geschichte. Und langweilig dazu!

 

Herr Knörr  behauptet für die „gesamte deutsche UFO-Forschung sprechen“ zu können, wenn er ausführt, sie würden „untragbar“ sein, da sie „Kollegen und Zeugen“ beschimpfen und verunglimpfen.

Also ich bin sicherlich ein paar Kilo leichter als jener Herr, der eher untragbar ist. Jener und ich können uns ja mal bei der
RHEINPFALZ in Ludwigshafen auf die Waage stellen, so wie Boxer vor jedem Fight.

 

Worauf spielen Sie an?

Anfang des Jahres bekamen Knörr und ich eine Einladung von einem Redakteur der RHEINPFALZ zum Rededuell auf dem neutralen Boden des Verlagshauses.

Ich sagte der Zeitung sofort – ohne wenn und aber – zu und freute mich schon auf die Auseinandersetzung, aber dann kniff jener Herr aus der Nähe von Kaiserslautern und sich doch mal wieder freuen sollte auf heimischen Erdboden zurückzukehren.

Aber auf das Rededuell wartet die RHEINPFALZ noch heute….

 
 

Wer hat den Durchblick – der Greifvogel oder Walter? (Foto: Werner Walter)

Wie isoliert steht CENAP tatsächlich dar, wenn DEGUFO, GEP und MUFON-CES keine Zusammenarbeit wünschen?

Na, DEGUFO der neuen Art und MUFON-CES wollten eh von Anfang an keine Zusammenarbeit. Und die GEP ist nach Zeiten des internen Wandels und stürmischer Zeiten heute von der DEGUFO unterwandert bzw. von den starken Sympathisanten durch Doppel- bis Dreifachmitgliedschaft in allen Parteien einer Abhängigkeit ausgeliefert.

Das trifft dann auch GEP-Gründungsvater
Hans-Werner Peiniger. Schade.

Was ist dran an Knörrs Vorwurf des Beschimpfens von „Kollegen und Zeugen“?

Ab und an gibt es bei fortgesetzten Blödheiten von den ‚Kollegen‘ meinerseits echte Worte der Wahrheit, die ihnen auf ihrem Ponyhof der neoiliberalen Schönfärberei nicht gefallen. Aber jene Worte der Aufrichtigkeit hört man ansonsten überall im Leben und Keinen erregt dies, nur die künstliche Erregung gibt es bei den daran interessierten Kreisen.

Gegen die ‚Zeugen‘, um die es geht, habe ich den schweren Verdacht, durchweg Freunde der UFO-Forscher selbst zu sein, die mir Geschichten vom SF-UFO-Gaul erzählen wollten, um mich mit hinter die Fichte zu nehmen. Dass dies nicht akzeptiert wurde, hat sie frustriert.

Natürlich wäre es der größte Triumph für UFO-Forscher wenn sie ausgewiesene UFO-Skeptiker knacken/umbiegen könnten, das wäre für sie wie eine Goldmedaille bei den Paralympics.

Dafür müsste ein echtes UFO-Phänomen, wenn es dies gäbe, sich selbst derart manifestieren, dass dies als unauslöschlicher Eindruck bleibt. Aber diese Bringschuld von einem echt-exotischen UFO-Phantom ist so alt wie die UFO-Debatte selbst, alles andere ist wie das Nachrennen hinter dem Kupferkessel voller Katzengold am Ende des Regenbogens.

Kurzum: Ein exotisches UFO-Phänomen muss sich beweislastig selbst beweisen – und nicht Menschen müsssen mit ihren UFO-Erzählungen dies ‚beweisen‘. Dies ist der eigentliche Knackpunkt. Und solange Skeptiker in den einzelnen Fällen begründete Einwürfe haben, ist das Spiel ‚rum. Dabei ist objektiv völlig egal, wie oft noch die UFOnischen dies
einfach ignorieren um ihr Spielchen  wortreich mit Ablenkungen weiterzutreiben.

Da sind einfach zuviele weltfremde Seminaristen darunter die sich hier einiges einreden ließen, weil es ihnen selbst gefällt.

Herr Walter, vielen Dank für dieses Gespräch!

0 Kommentare