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Lexikon eines skeptischen Vortrags in Köln

23.06.2011 | 0 Kommentare

Prokrastination: Handlungen die man unternimmt, um nicht rechtzeitig mit einer notwendigen, aber spaßfreien Arbeit, beginnen zu können. Von Akademikern spätestens im Studium erlernt. Von mir gerne mit dem Argument gerechtfertigt, dass ja noch genug Anderes zu tun ist. So auch konsequent vor dem Vortrag in Köln – eine Woche davor stand weder Struktur noch Inhalt.

Bernd Harder: Pressesprecher der GWUP, Autor eines neuen Buches zum Weltuntergang 2012 und mein Held in bitterer Not. Kollegial läßt er mir einen seiner Vorträge zukommen, den ich nach eigenem Gusto überarbeiten darf. Verhaltenspsychologisch natürlich das falsche Zeichen für mich.

Verhaltenspsychologie: Ein psychologischer Ansatz, der erwünschtes Verhalten belohnt und Unerwünschtes bestraft. Unterstütze ich vorbehaltlos, solange ich mir die Anwendung auf meine Person vorenthalten kann.

Studentenverbindungen: Treffpunkte für Menschen, meist Männer, die studieren. Sind alle konservativ und schlagend. Dachte ich lange Zeit. Ist aber Blödsinn. Re-Definition: Eine Parallelwelt lebenslanger Mitgliedschaften in Wertegemeinschaften von Akademikern. Dabei sind die Werte und deren Wertung abhängig von der jeweiligen Verbindung und dem Betrachter derselben. Meine Gastgeber: diebAV Rheinstein.

Köln: Stadt am Rhein. Also irgendwo südlich vom
Ruhrgebiet, das den eigentlichen Kern NRWs ausmacht. Die Kölner sehen das anders – ebenso die
Düsseldorfer. Beide Städte verfügen weder über nennenswerte Fußballvereine, Kohlebergwerke oder interessante Dialekte.

Meine Gastgeber von der AV Rheinstein zu Köln. (Fotoquelle)

IKEA: Schwedische Möbelhauskette mit dem Ruf zugleich Hölle und Paradies zu sein, je nach Geschlecht des Betrachters. Ort gelebter Frauendominanz. Vor dem Vortrag von mir besucht, was als Rechtfertigung für mein schlampig vollgepacktes Auto diente.

Warum Menschen Unfug glauben: Geklauter Titel meines Vortrages an diesem Tag, in dem ich die Grundideen skeptischen Denkens reflektierte und an einigen Beispielen illustrierte. Hoffentlich hat niemand meinen Diebstahl bemerkt.

Struktur: Der Begriff auf den ich immer komme, wenn es um Parawissenschaften geht, so auch an diesem Abend. Menschen sind Strukturdetektoren und Kausalitätsmonster. Evolutionär und historisch eine feine Sache. In der extremen Ausprägung zu amüsanten bis erschreckenden Fehlschlüssen führend.

Omas Bienen: geben bei Vollmond besonders leckeren Honig – behauptet Oma. Grundlage zur gemeinsamen Erstellung einer Doppelblindstudie mit dem Enkel und den anderen knapp 25 Anwesenden in einer sehr offenen und freundlichen Diskussion.

Bier: in Köln unbekannt. Da den Kölnern dies scheinbar peinlich ist, schenken sie ein Ersatz-Getränk nur in kleinen Einzelmengen aus. Beides erhöht die Geselligkeit der angenehmen Atmosphäre nach der Präsentation.

Fazit: die Schlussbewertung. Gerne von scheinbar allwissenden Menschen vorgenommen. Oder von Müttern. Oder von mir. Und für mich war’s bisher einer der schönsten Vorträge des Jahres.

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